Am Wochenende war ich im Freilichtmuseum Beuren beim großen Aktionswochenende zum Tag des Handwerks. Über zwei Tage hinweg haben Innungen, Betriebe und Berufsschulen gezeigt, wie vielfältig das Handwerk ist – von traditionellen Berufen bis hin zu modernen Anwendungen. Es gab zahlreiche Mitmachangebote, die Jung und Alt begeistert haben: vom Arbeiten mit Holz und Metall über Airbrush und Virtual Reality bis hin zu Informationen über energiesparende Heizsysteme und neue Chancen für Frauen im Handwerk. Besonders schön war zu sehen, mit welcher Leidenschaft die Handwerkerinnen und Handwerker ihr Können weitergeben – und wie viele Familien sich für die Vielfalt der Berufe interessiert haben.
Dieses Wochenende hat deutlich gemacht: Das Handwerk ist nicht nur Tradition, sondern auch Zukunft. Ohne Handwerkerinnen und Handwerker gelingt kein Klimaschutz. Sie sind es, die Solaranlagen montieren, Häuser dämmen, Wärmepumpen installieren und damit die Energiewende vor Ort umsetzen. Gleichzeitig ist das Handwerk ein starker Motor unserer regionalen Wirtschaft und bietet sichere Arbeitsplätze mit echten Entwicklungsmöglichkeiten.
Aber die Herausforderungen sind groß: Viele Betriebe kämpfen mit Fachkräftemangel, zu viel Bürokratie und der Frage, wer die Firma übernimmt, wenn die Meisterin oder der Meister in Rente geht. Wenn wir nicht handeln, fehlen uns nicht nur die Fachkräfte, sondern auch die Betriebe, die unsere Klimaziele praktisch umsetzen.
Politisch müssen wir deshalb klare Schritte gehen: Wir brauchen eine höhere Meisterprämie und eine Ausweitung der Meistergründungsprämie, damit junge Menschen leichter Betriebe übernehmen oder gründen können. Wir müssen die Bürokratie abbauen, damit sich Handwerkerinnen und Handwerker wieder auf ihr Kerngeschäft konzentrieren können. Und wir müssen die überbetrieblichen Bildungsstätten modernisieren, damit Ausbildung und Weiterbildung auf dem neuesten Stand sind. Außerdem braucht es eine echte Fachkräfteoffensive, von Berufsorientierung an Schulen bis hin zu einer klugen Fachkräftezuwanderung.
Das Aktionswochenende in Beuren hat gezeigt, wie stark und faszinierend das Handwerk ist. Jetzt liegt es an uns in der Politik, die richtigen Rahmenbedingungen zu schaffen, damit das Handwerk die Zukunftsaufgaben – von Klimaschutz bis Fachkräftesicherung – auch wirklich stemmen kann.