Die Aktion „Seitenwechsel“ des Paritätischen Verbands Esslingen soll den Blick der politischen Akteure auf die Herausforderungen lenken, mit denen die vielen Mitarbeiter*innen in sozialen Einrichtungen und die dort betreuten Menschen täglich konfrontiert sind. Zugleich dienen die Treffen als Plattform für den öffentlichen Austausch über den Wert der Sozialen Arbeit und als Gelegenheit für Mandatsträger*innen, sich eine Meinung zu bilden und sich zu positionieren.
In diesem Rahmen war ich zu Besuch beim Arbeitskreis Leben in Nürtingen und ich konnte einen wichtigen Einblick hinter die Kulissen bekommen und erfahren, was soziale Arbeit im Alltag bedeutet und mit welchen Herausforderungen Fachkräfte konfrontiert werden.
Der Arbeitskreis Leben macht sichtbar, was in der politischen Debatte oft unsichtbar bleibt: die alltägliche, lebenswichtige Arbeit von Menschen, die helfen, Krisen zu bewältigen und Halt geben.
Der Arbeitskreis Leben begleitet Menschen in Lebenskrisen und bei Suizidgefahr, aber auch Angehörige, Freund*innen, Hinterbliebene, Organisationen. Die Beratungsstellen in Nürtingen bieten kostenfreie Gespräche an. Neben den hauptamtlichen Fachkräften gibt es ehrenamtliche Krisenbegleitungen. Sie werden intensiv geschult und stehen Menschen oft über Monate hinweg zur Seite.
Das ist eine wichtige Arbeit, und ich bin sehr dankbar für alle, die sich hier engagieren.
Ich nehme von heute unglaublich viel mit - vor allem hat der Tag heute aber wieder eines gezeigt, und zwar, dass wir mehr politische Aufmerksamkeit für psychische Gesundheit und Suizidprävention brauchen.
Es gibt so viele Menschen, die sich für andere einsetzen und Hilfe geben – die aber in der Öffentlichkeit nicht ausreichend wahrgenommen oder gar wertgeschätzt werden. Wir müssen Einrichtungen wie den Arbeitskreis Leben strukturell besser absichern – mit dauerhafter Finanzierung, mehr Sichtbarkeit und gesellschaftlicher Anerkennung.
Denn wer in der Krise für andere da ist, hält unsere Gesellschaft zusammen – oft leise, aber mit großer Wirkung.